15.12.2018

Bosque de Fray Jorge

Parque Nacional Bosque de Fray Jorge: auf der Krete ist der Wald sichtbar, am Hang die Piste, die zum Parkeingang führt, für ein Auto mit Automatengetriebe eine Herausforderung

Etwa 100 km südlich von La Serena bzw. Coquimbo, etwa 20 km westlich der Panamericana/Ruta 5 besuchte ich  auf Anraten meines Sohnes Benno einen besonderen Ort, den Fray Jorge National Park, wo es in einer relativ kleinen Küstenregion einen Wald oder besser mehrere Waldstücke gibt, die von einer Halbwüste umgeben sind. Der Niederschlag beträgt nur 100 mm pro Jahr beträgt. Aber: In diesen Wäldern wachsen zwei Arten, denen ich mehr als 1000 km südlich im valdivianischen Regenwald mit Niederschlägen bis 2000 mm pro Jahr begegnet bin: Canelo (Drimys winteri  J.R.Forst. & G.Forst.) und Olivillo (Aextoxicon punctatum Ruiz & Pav.) Natürlich erreichen sie hier keine Höhe von 30 bis 40 m, sondern nur 10 bis 15 m. Woher nehmen die Bäume das Wasser, das sie zum Überleben brauchen? Sie beziehen es aus dem in dieser Gegend typischen häufigen Küstennebel, der von den Blättern als Tau auf den Boden fällt, auch mit Hilfe der anderen Pflanzen und Flechten, die denselben Effekt erzeugen. Und warum haben sind diese Bäume da? Vermutlich sind es Reliktwälder aus der Zeit der letzten Eiszeit, als der Süden total vergletschert war und sich diese Baumarten dank der speziellen Konstellation mit dem Nebel hier halten konnten.

Blick vom Park Richtung Anden, die hier nur 125 km entfernt sind, im Vordergund kleine Waldreste

Ein 15 m hoher Baum

Ein Punkt ist interessant: In den sehr guten Erklärungen auf dem Weg wird erwähnt, dass, wenn ein grosser Baum aus der Gruppe gefällt wird, dies den Tod für alle anderen Bäume sein kann, weil sie eng miteinander verbunden sind. Um zu überleben, kann eine Störung katastrophal sein. Das ist natürlich nicht für alle Wälder der Fall, sonst wäre Forstwirtschaft überhaupt nicht möglich. Aber es erinnert uns vielleicht daran, dass unsere Tätigkeit in den Wäldern immer eine Störung ist. Warum nicht auf einem möglichst niedrigen Niveau halten?

Ausblick vom Park auf den Pazifik

Es muss auch grössere Bäume gehabt haben: dieser Stamm hatte unten sicher 40 bis 50 cm Durchmesser

In den Teilen des Waldes, den man auf einem Pfad besuchen sind, sind keine wirklich grossen Bäume vorhanden, aber an einer Stelle liegt ein toter Baum mit Dimensionen, die die vorhandenen, lebenden Bäume beträchtlich übersteigen.

Wenn ihr mehr wissen möchtet, finden ihr hier einige Informationen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Bosque_de_Fray_Jorge

Blick gegen Norden: Die Waldstücke verteilen sich von Westen nach Osten auf dem Bergrücken, in der Windrichtung West-Ost

Und das ist die Halbwüsten-Vegetation auf der Ostseite der ersten Küstenkordillere

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