15.12.2018

Der kleine Norden Chiles

Hier vielleicht einmal ein paar Worte zu Chile: Chile hat eine riesige Nord—Süd-Ausdehnung, ist aber im Vergleich zu dieser relativ schmal. Grob eingeteilt von der Mitte, von Santiago aus gesehen unterschiedet man den Kleinen Norden – das ist die Region nordwärts bis Copiapó – und alles nördlich davon bis an die Grenze zu Peru bzw. Bolivien ist der Grosse Norden, die Atacama-Wüste. Südlich gibt es Kleinen Süden bis etwa Chillán und den grossen Süden bis Puerto Montt und dann noch Patagonien und die chilenische Antarktis.

Reben im Valle de Elqui

Ich bin Copiapó südwärts nach La Serena gefahren und von dort ins Valle Elqui und habe zwei Tage in Pisco Elqui, einem Bergdorf in den Anden verbracht. Das Dorf hiess früher anders, wurde dann aber in Pisco-Streit zwischen Peru und Chile in Pisco Elqui umgetauft. Das Valle Elqui und die Seitentäler werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. In den Talböden, aber auch an den steilen Hängen der V-Täler werden Citrusfrüchte und Trauben – eben u.a. für die Pisco-Produktion – angebaut. Das Seitental, in dem Pisco Elqui liegt ist zudem offensichtlich ein touristisch entwickelt. Entsprechend sind die Dörfer sehr gepflegt.

Am Morgen der zweiten Nacht erlebte ich um 06:44 ein Erdbeben der Starke 4,8, was hier niemanden aufregt. Vor der Rückreise nach La Serena bin ich zusammen mit einem jungen Paar aus Karlsruhe – ich habe sie mitgenommen – ganz in die Anden hinein fast bis zum Paso Agua Negra gefahren. Dabei mussten wir den chilenischen Grenzposten passieren, was aber ohne Schwierigkeiten möglich war. Wir erhielten die schriftliche Erlaubnis, bis zur Grenze zu fahren, aber nicht darüber. Gemerkt hätte es wahrscheinlich niemand, wenn wir ein bisschen nach Argentinien hineingefahren wären, weil der argentinische Grenzposten auch ziemlich weit von der Grenze entfernt ist. Die Strasse ist bis weit hinauf gut ausgebaut und es wird auch weiterhin daran gebaut. Da im oberen Teil die Strasse nicht mehr asphaltiert war, liessen wir es bei 3500 m bewenden. Der Pass ist über 4000 m hoch und führt auf der argentinischen Seite nach Rodeo, einem Ort, wo ich 2016 mit meinem Sohn Benno an den Bancomaten gescheitert bin.

 

Valle de Elqui: im Hintergrund, das ist keine Aufforstung, das ist eine Früchtekultur, wahrscheinlich Limetten

Blick aus dem Seitental von Pisco in Haupttal Valle de Elqui

Sterngucker in Pisco Elqui

Pisco Elqui

Die Plaza in Pisco Elqui

Das eindrückliche an dieser Fahrt war die farbenfrohe Bergwelt, die vielfarbigen Gesteine. Aber auch eine Art Alpwirtschaft scheint es hier zu geben. Wir haben ein paar sehr einfach Ansiedlungen gesehen und sind auch «Hirten» auf Pferden begegnet. Schafe oder Ziegen haben wir keine gesehen, aber es muss sie da oben geben.

Ein 6000er in der Nähe des Paso Agua Negra

Meine beiden Fahrgäste

Oberhalb Juntas del Toro (Grenzposten)

Ein Alplager auf 3000 m ü.M.

 Stausee oberhalb Juntas del Toro (Grenzposten)

La Serena, Plaza de Armas

In La Serena verabschiedeten sich die beiden Deutschen und ich versuchte den nächsten Tag mit einer geführten Tour zu organisieren. Ich hatte mich per Internet angemeldet, aber keine Rückmeldung erhalten. Als ich endlich telefonisch jemanden erreichte, erfuhr ich, dass die Tour wegen zu wenigen Anmeldungen nicht durchgeführt werde. Also entschied ich, selber zu fahren, obwohl ich vor der schlechten Strasse dorthin – siehe nächster Beitrag – gewarnt worden war.

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