Ja, ich gebe es zu: es ist ein Rückfall. Ich kann aber nichts dafür. Ich wurde nämlich eingeladen (weil ich immer noch eine E-Mail-adresse an der WSL habe) und ich benützte die Gelegenheit, alte Freunde aus aller Welt nochmals zu treffen und unter kundiger Führung auf den Exkursionen Wälder zu sehen, die man selber nicht ohne weiteres finden würde. Das Meeting fand in Valdivia statt, wo sich auch die forstliche Fakultät an der Universidad Austral de Chile befindet. In Valdivia war ich auch schon vor zwei Jahren.
Irgendwie hat mich der Hafer gestochen: ich habe für die Konferenz einen Vortrag mit dem Titel «Waldbau und Ethik» eingereicht. Zu meinem Erstaunen wurde der Vortrag akzeptiert und ich hielt den allerletzten Vortrag vor der Post-Conference-Tour. Er ist übrigens auf Interesse und auch Zustimmung gestossen, wird zwar nicht zusammen mit den anderen Vorträgen publiziert, wird aber von mir als PDF verlangt. Nun, wir werden ja sehen, was davon dann noch übrig bleibt.
Zwei Exkursionen, an einem Nachmittag jene in die Küstenkordillere und nach dem Meeting jene drei Tage in die Anden mit einem Abstecher nach Argentinien ergänzten das Programm.
Die beiden Exkursionsleiter, Pablo Donoso und Daniel Soto zeigten uns eindrückliche Waldbestände mit einheimischen Baumarten, die einen scharfen Gegensatz zu den Eukalyptus- und Pinus radiata-Plantagen bilden. Das Anliegen der beiden ist es, die natürlichen Ressourcen der einheimischen Baumarten zu schützen und zu fördern, indem sie nachhaltig genutzt werden. Eindrücklich sind die riesigen Nothofagus-Bäume in den Reservaten, aber auch in den Versuchsflächen. Es war nicht schwierig, uns zu überzeugen, dass diese Wälder sehr wohl auch mit einer Art Plenterung genutzt werden können.
In Privatwald von Prof. Dr. Burkart Müller-Using, ehemaliger Direktor einer deutschen Forschungsanstalt, wurden uns verschiedene Ansätze zur Ausnützung der natürlichen Dynamik der verschiedenen Baumarten gezeigt: einzelstammweise Nutzung und mosaikartiger Waldbau führen zum Ziel. Müller-Using konnte auch zeigen, dass das durchaus auch wirtschaftlich Sinn macht.
Der weitere Verlauf der Exkursion führte zum Andenrandsee Panguipulli und in die Anden unterhalb der Vulkans Choshuenco.
Mit der Fähre über den Pinhuelco-See und über die Grenze wurden wir von den Argentiniern begrüsst und erreichten bei San Martin de los Andes die Pampa Nordpatagoniens, die wir dann über den Pass am Fuss des Vulkans Lanin mit einem Besuch der urtümlichen Araukarienwälder wieder verliessen.
Ein Besuch bei den Mapuche-Indígenas in Curarrehue machte uns auch mit diesem Thema, das in Chile, wie an vielen anderen Orten in Amerika nicht gelöst ist, bekannt. Die Post-Conference-Tour endete am Fuss des aktiven Vulkans Villarica in Pucón.
[Weitere Bilder werden noch folgen]