21.10.2018

Herbstfarben

Blue Ridge Parkway

Sonntag, 14.10.2018 bis Samstag, 20.10.2018

Eines der Ziele dieser Reise war ja, dass ich gerne einmal die berühmte intensive Herbstverfärbung der Wälder im Osten der USA erleben möchte. Ich habe unter andere deshalb ein Auto gemietet, weil das anders kaum möglich ist. Ich bin also von Burns Harbor bzw. mit den Mietauto von Valparaiso, IN losgefahren quer durch das nördliche Indiana und durch Ohio zu einer ersten Etappe, nämlich den Besuch bei Freunden in State College, PA. Bei Jeri-Lee und Eric Zenner, die ich schon 2016 ein paar Tage heimsuchte blieb ich drei Nächte, was fast zu wenig war, weil wir uns soviel zu erzählen und zu diskutieren hatten. Bei den beiden ist es deswegen auch immer ein Vergnügen. Sie machten mir auch keine grossen Hoffnungen auf die Herbstverfärbungen. Wegen den immer noch hohen Temperaturen ist es dieses Jahr sehr spät und dürfte deshalb auch nicht so intensiv ausfallen. In State College waren die Wälder vor ein paar Tagen immer grün. Blieb die Hoffnung auf die höheren Lagen der südlichen Appalachen.

Nach meinem Besuch bei den Zenners mache ich mich auf den Weg in den Süden und zwar mehr oder weniger parallel zu den verschiedenen Gebirgszügen der Appalachen, die von Nordosten nach Südwesten verlaufen. Auf der Fahrt nach State College, PA habe ich schon einige dieser Gebirgszüge, die stark an den Faltenjura erinnern, überquert. Als erstes gehe ich nochmals zu einem eisenbahntechnischen Hotspot, den ich schon 2010 besucht und 2016 durchfahren habe, zur Horseshoe Curve bei Altoona, mithilfe derer sich die Eisenbahn über einen dieser Gebirgszüge hinwegsetzt.

Leerwagenzug der Norfolk & Southern mit nur zwei Lokomotiven an der Spitze Richtung Westen, also bergwärts, in der Horseshoe Curve bei Altoona, PA

Von dort geht die Fahrt weiter zu den Blue Ridge Mountains, denen ich folgen will. Der Anfang des 469 Meilen – das sind fast 755 km – langen Blue Ridge Parkway, der im New Deal in den 1930er Jahren begonnen und über mehrere Jahrzehnte gebaut wurde, befindet sich am südlichen Ende des Shenandoah-Nationalparks in Virginia, das Ende liegt im Great Smoky Mountains National Park an der Grenze von North Carolina zu Tennessee. Die Strasse folgt weitgehend der Krete des Gebirgszuges, ist durchgehend für eine Fahrgeschwindigkeit von 45 Meilen pro Stunde (72 km/h oder wenn man die Toleranz bis 50 Meilen ausnützt, 80 km/h) zugelassen, die man auf der durchwegs in ihrer Linienführung gut ausgebauten Strasse auch ohne Anstrengung gut fahren kann.

Das schafft man natürlich nicht in einem Tag. Ich komme erst gegen den Nachmittag in Staunton bzw. Waynesboro, VA an und fahre bis Roanoke, VA wo ich übernachte.

Blue Ridge Parkway

Ausblicke vom Blue Ridge Parkway: von weit weg sehen alle Berge blau aus. Das letzte Bild bei Sonnenuntergang

Die zweite Etappe von Roanoke bis Asheville, NC (Milepost 120 bis Milepost 390 = 435 km) schaffe ich am zweiten Tag.

Die Verfärbung einzelner Bäume lässt erahnen, wie es aussehen könnte, wenn …

Mount Mitchell, 6684 ft = 2037 m, der höchste Punkt östlich des Mississippi in den USA, bis obenhin bewaldet.

Am dritten Tag fahre ich unter Auslassung eines Teils der Blue Ridge Parkway noch ein Stück in den Great Smoky Mountain National Park. Dass dieser der meistbesuchte Nationalpark ist, merkt man schnell.

Great Smoky Mountains

Great Smoky Mountains: hier oben, beim Newfound Gap  kommen zunehmend Fichten und Tannen ins Spiel und obwohl die Gipfel hier bis 2000 m gehen, gibt es nirgend ein obere Waldgrenze.

Great Smoky Mountains: 80 % des heutigen Nationalparkes sind Sekundärwälder.

Gleichentags verlasse ich Das Gebirge und fahre durch die Foothills von North Carolina und ein bisschen von South Carolina nach Macon, GA wo ich vor der letzten Etappe nochmals übernachte und am letzten Tag durch das wellig-hügelige Georgia durch Baumwollfelder an die Küste bei Savannah gelange, der ich dann bis Jacksonville, FL folge. Hier gebe ich den Mietwagen zurück.

Baumwollfeld bei Pembroke GA

Ich bin also vom Michigansee nach Florida 1857 Meilen oder 2989 km gefahren. Die schnellste und direkteste Verbindung wäre 1049 Meilen gewesen. Dann hätte ich aber meine Freunde in State College nicht getroffen und viele schöne Landschaften nicht gesehen.

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